Sicher recherchieren im Darknet

 Das "Darknet" ist oft Gegenstand journalistischer Berichterstattung - aber kaum ein Journalist war jemals selbst dort. Dieser Workshop gibt Einblicke in die "dunkle Seite des Internets". 

 

Ziel ist es, Journalisten in die Lage zu versetzen, in Zukunft aus dem Darknet zu berichten, indem sie selbst dort recherchieren. Das Training ist praxisorientiert und zeigt den Teilnehmern, wie sie sich selbst Zugang zum Darknet verschaffen können, wo es sich lohnt zu recherchieren und welche Kommunikationsstrategien erfolgversprechend sind. Neben praktischen Tipps werden auch die technischen Grundlagen von Verschlüsselung und Anonymisierung besprochen, so dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch "en passant" etwas zur Stärkung ihrer eigenen digitalen Sicherheit lernen können.

 

Der Schwerpunkt liegt auf der Recherche in kriminellen Milieus - Cyberkriminalität, Drogen- und Waffenhandel, Produktpiraterie - aber das Seminar beleuchtet auch, warum Darknet-Technologien für Medienschaffende in repressiven Umgebungen in manchen Bereichen lebenswichtig sein können. (Anmerkung: Unter dem umgangssprachlichen Begriff "Darknet" werden im Seminar die Zwiebeldienste im Tor-Netzwerk verstanden; andere Darknets werden nur am Rande behandelt).

 

 Die wichtigsten Fragen:

  • Wie funktioniert das Darknet und warum garantiert es technische Anonymität?
  • Wie erhält man Zugang zum Darknet? Welche Recherchestrategien sind erfolgversprechend?
  • Wie kommuniziert man verschlüsselt im Darknet?
  • Welche rechtlichen und berufsethischen Fragen stellen sich für Journalisten bei der Recherche?
  • Welche Rolle spielen digitale Kryptowährungen wie Bitcoin oder Monero im Darknet und wie können sie für die Recherche in Blockchains genutzt werden?
  • Wie arbeitet man mit dem Live-Betriebssystem Tails?
  • Welches Potenzial bieten Darknet-Technologien für den Journalismus in politisch repressiven Ländern und in Deutschland?

 

Am zweiten Tag des Workshops werden die Themen des ersten Tages mit weiteren Übungen vertieft. Außerdem erhalten die Teilnehmer eine Einführung in das anonyme Betriebssystem Tails, das für eine professionelle Darknet-Recherche unerlässlich ist. Vorkenntnisse in Tails sind nicht erforderlich.

 

Technische Voraussetzungen:

Die Teilnehmer müssen mindestens einen Laptop mitbringen, auf dem der Tor-Browser installiert und genutzt werden kann. Für den zweiten Workshoptag wird ein zweiter Laptop empfohlen, auf dem "Tails" parallel genutzt werden kann. Außerdem werden alle Teilnehmer des zweiten Workshoptages gebeten, einen leeren USB-Stick (mindestens 4 GB) mitzubringen.

 

Dozent:

Daniel Moßbrucker lebt und arbeitet als Journalist in Berlin mit den Schwerpunkten Überwachung, Datenschutz und Internetregulierung. Er ist spezialisiert auf Darknet-Recherchen und arbeitet als Dienstleister für Redaktionen in ganz Deutschland. Für seine Darknet-Recherche zur Pädokriminalität wurde er 2022 mit einem Team von NDR und "Spiegel" mit dem Otto-Brenner-Preis für innovative Medienprojekte ausgezeichnet.

 

Anmeldung per Email an: info@berliner-journalisten-schule.de